Manche sind vielleicht genervt, wenn ich immer wieder auf bestimmte Themen zurück komme.
Heute ist es eine Meldung bei heise und anderen Medien mit dem Tenor: „Das Internet ist kaputt …“ (Quelle: heise)
Grund für den Ausfall war ein Problem bei dem Cloud-Dienst Fastly, der Inhalte von Internetseiten zwischenspeichert, damit sie schneller abgerufen werden können. Der Grund sei ein Konfigurationsfehler gewesen, der entdeckt und behoben worden sei, teilte Fastly mit. Danach gingen die betroffenen Websites wieder online. Einige von ihnen schwenkten schon vorher zu anderen Diensteanbietern um.
Der Ausfall demonstrierte erneut, wie Störungen bei einzelnen wichtigen Anbietern viele scheinbar nicht mit einander verbundene Online-Dienste treffen können. In der Vergangenheit führten etwa Störungen bei Google und der Amazon-Cloudsparte AWS zu ähnlich großflächigen Problemen. (Quelle: tagesspiegel.de)
Damit ist eigentlich schon sehr viel gesagt, weil es mir um die grundsätzliche Störanfälligkeit der vernetzten Systeme durch die zunehmende Zentralisierung auf wenige Dienste geht.
Was nutzt ein hoch verfügbares Rechenzentrum, wenn zwischengeschaltete Dienstleister versagen?
Immerhin waren hier auch richtig große Unternehmen wie amazon betroffen, die doch eigentlich selbst über die notwendige Infrastruktur verfügen.
Nun ist es noch harmlos, wenn man keinen Zugriff zu bestimmten Webseiten mehr hat oder nicht mehr bei amazon einkaufen kann.
Doch verlagern wir immer sensitivere Anwendungen in diese ominöse „Cloud“.
Aktuell werden selbst die Betreiber kritischer Infrastrukturen mit den immer gleichen Versprechen (geringe Kosten, hohe Verfügbarkeit, hohe Sicherheitsstandards) umworben.
Weitere Bereiche werden folgen, so z.B. auch die „öffentliche Hand“.
In Europa warten alle auf das „GAIA-X“ Projekt
… eine sichere und vernetzte Dateninfrastruktur, die den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt und Innovationen fördert. In einem offenen und transparenten digitalen Ökosystem sollen Daten und Dienste verfügbar gemacht, zusammengeführt, vertrauensvoll geteilt und genutzt werden können. (Quelle: bmwi.de)
Dabei liegt der Denkfehler bereits darin, eine „europäische Cloud“ in einer globalen Welt schaffen zu wollen.
Vor meinem virtuellen Auge sehe ich das Bild einer Operation.
Der Arzt ist aus USA über das Internet zugeschaltet und steuert die Maschinen fern.
Just im heiklen Moment, als er im Gehirn des Patienten nach der richtigen Synapse sucht, fällt Fastly aus und die Datenverbindung ist unterbrochen.
Ich kann nur hoffen, dass die Kunden sich in Zukunft sehr genau überlegen, wie ein solcher Fall vermieden werden kann.
Auf einem Bein kann man nicht sicher stehen und dieses eine Bein ist bei allen aktuellen IT-Tendenzen das „Internet“bzw. die „Cloud“.