- Demografischer Wandel verschärft Fachkräftemangel
- Fachkräftemangel durch Quereinsteiger abfedern
- Nach einer Kofa-Studie (4/2020) können aktuell neun von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden – insgesamt fehlen gut 20.000 IT-Fachkräfte. … So beziffert der Branchenverband Bitkom die Zahl der offenen Stellen sogar auf 86.000.
(https://www.kofa.de/service/publikationen/detailseite/news/kofa-studie-42020-die-fachkraeftesituation-in-it-berufen-und-potentiale-der-zuwanderung)
Nicht nur als „Betroffener“, sondern auch aus vielen Gesprächen mit anderen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Menschen über 50 Jahre am Arbeitsmarkt immer noch nicht den Stellenwert haben, den sie eigentlich haben sollten.
- Ältere Bewerber haben mehr Berufserfahrung
- Bewerber 50+ sind persönlich gefestigt und sozial kompetent
- Jobsuchende über 50 haben ein gutes Einschätzungsvermögen
- Arbeitnehmer über 50 sind oft flexibler
Argumente die aus meiner Sicht eigentlich gegen eine solche Tendenz sprechen.
Wann ist eine Absage eine Diskriminierung?
Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sind Kriterien festgelegt, wegen derer Arbeitnehmer nicht benachteiligt werden dürfen. Dazu zählen: Rasse und ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung, Alter, Behinderung sowie sexuelle Identität.
Das liest sich gut, doch in der Praxis erfährt man heute gar nicht mehr, weshalb man abgelehnt wurde.
„Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden, dessen Skills besser zu unserem Profil passen.“ – das sind dann schon eher die Antworten, die man bekommt.
Seltsam nur, wenn Unternehmen noch Wochen nach einer solchen Absage aktiv die Stelle ausschreiben. Wie geht das?
Es ist sinnlos über diese Situation zu „jammern“.
Eigentlich sind es ja die Unternehmen, deren „Recruiter“ oft deutlich jünger sind und die sich wegen längst überholter Vorurteile das Potential von uns erfahrenen Fachkräften entgehen lassen.
Oft genug haben sich Ü50-er selbständig gemacht und waren danach erfolgreich. Im Wettbewerb mit jüngeren Anbietern und in einem sicher viel anstrengenderem Arbeitsumfeld.
Nein – ich fühle mich nicht alt mit 57 Jahren. Ich habe mein ganzes Leben gelernt und jeden Tag mit Freuden jede Herausforderung angenommen. So wie viele meiner Altersgenossen auch.
Veränderung macht mir und uns keine Angst. Wir haben gelernt damit umzugehen.
Und einmal Hand auf’s Herz: Wieviele Manager und Führungskräfte in Unternehmen sind über 50 Jahre alt?
Nur, weil diese aktuell einen Job haben sind sie doch nicht anders als die, die sich neu orientieren wollen?
Würde sich ein Ü50 Personalleiter selbst einstellen, wenn er sich für eine Position im eigenen Unternehmen bewerben würde?
Übrigens bin ich sehr dafür, dass Bewerbungen absolut neutral, ohne Namen, Alter, Geschlecht, Familienstatus, Bild und ähnlichen Angaben gemacht werden können.
Es sollte nur die Angaben zur fachlichen Qualifikation und zu Merkmalen geben, die für die Tätigkeit notwendig ist.
Würde es dann mehr „Erstkontakte“ geben?
Wir Ü50 werden unseren Weg gehen, weil wir zu einer Generation gehören die kämpft um ein Ziel zu erreichen.
Weil wir mit Herzblut, Erfahrung und Gelassenheit die Dinge angehen.
Und weil wir das Wissen haben oder es uns schnell beschaffen, wenn wir es benötigen.
Wir haben keine Angst vor der Zukunft.
Wir finden es nur schade, wenn so viele Firmen sich großartige Fachkräfte entgehen lassen, und dann über den Fachkräftemangel jammern…